#52 Sicher und sympathisch beim Kunden auftreten – Der erste "Azubi-Knigge"

Shownotes

Mehr Sicherheit, Erfolg und Freude im Umgang mit Kunden und im Team für die jungen Heldinnen und Helden des Handwerks!

Bestsellerautorin Umberta Andrea Simonis ist mit Verhaltenstrainings speziell für Azubis immer am Puls der Nachwuchshandwerker. In dieser komplett überarbeiteten 7. Auflage ihres „Azubi-Knigge“ zeigt sie bildhaft und realitätsgeprüft, wie der Arbeitstag für Auszubildende im Kontakt mit Kunden und im eigenen Team gelingen kann und was definitiv nicht gut ankommt.

Auch für Ausbilder und Chefs liefert dieser Ratgeber wertvolle Impulse für ein zielgerichtetes Fördern und erfolgreiches Stärken der zukünftigen Leistungsträger im Handwerk.

Den "Azubi-Knigge" findet ihr im Holzmann Medienshop. Weitere Informationen, Trainings und Impulse zum Thema Servicekultur im Handwerk findet ihr auf der Website von Umberta Andrea Simonis.

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Max: Ausbildungsstart im Handwerk und in vielen weiteren Branchen. Darum geht es heute im Handwerkeradio und im Podcast auf Augenhöhe. Was sind die Do's and Don'ts? Wie startet man am besten in die Ausbildung und wo liegen vielleicht auch Stolperfallen? Diese Fragen bespreche ich jetzt mit Umberta Andrea Simonis. Sie ist Bestsellerautorin und Expertin für Servicekultur im Handwerk. Hallo Umberta, schön, dass du hier bist.

Umberta Andrea Simonis: Hallo Max, freu mich hier zu sein.

Max: Umberta, wir sprechen wegen eines ganz aktuellen Anlasses. Du hast vor wenigen Tagen dieses hübsche Buch veröffentlicht. Die siebte Auflage der Azubi -Knigge, die Zielgruppe, die jungen Heldinnen und Helden des Handwerks. Mal ganz kurz und knapp zusammengefasst, worum geht es in diesem Buch?

Umberta Andrea Simonis: Also in dieser komplett brandneuen und total bearbeiteten Auflage von mir geht es darum, den jungen Heldinnen und Helden des Handwerks eine Unterstützung zu geben, jeden Tag in ihrem Alltag, gerade am Anfang natürlich, wenn alles neu ist. Und das Ziel ist, dass sie mehr und mehr sicher und souverän sind im Umgang mit Kunden. Das ist der Schwerpunkt, also wie verhalte ich mich beim Kunden, aber auch im Team oder gegenüber meinem Mitgesellen, dem Gesellen oder den mit Azubis. Also alles das, hilft sozusagen, dass ich einen guten Start habe in meiner Ausbildung, aber auch, dass ich den Auftritt beim Kunden, den Auftrag, die Auftragssituation nutze, damit ich mich stärker fühle, damit ich lieber lerne und damit ich mich einfach besser fühle, sicherer, souveräner und dann macht das Lernen Freude und dann kann ich abends sagen, das war ein toller Tag. Also das ist meine Mission sozusagen.

Max: Hier kriegt man das Handwerkszeug mit für eine gute Ausbildung von A bis Z.

Umberta Andrea Simonis: Also für den guten Auftritt und guten Umgang. Einmal mit den Kollegen oder mit Azubis, aber auch vor allen Dingen mit dem Kunden, weil das ist ja die große Herausforderung, wenn ich gerade in den Renovierungs und Ausbaugewerken, wenn ich zum Kunden gehe in dessen Revier. Wer macht da die Tür auf? Ist der gut drauf? Ist der nicht gut drauf? Ich weiß es nicht. Und ich muss ja nicht nur eine Leistung abliefern, mehr und mehr, sondern ich muss ja auch kommunizieren. Also ich muss eine gute Wirkung abliefern. Und da gibt es natürlich vieles zu beachten, was ein ganz junger Mensch vielleicht einfach noch gar nicht weiß. Und da möchte ich eben Unterstützung bieten.

Max: Wir gehen da gleich auf ein paar konkrete Themen und konkrete Beispiele auch ein, wie der Umgang mit dem Kunden in der Ausbildung funktioniert. Ich würde aber gerne noch über diesen Titel sprechen. Der erste Azubi -Knicke für die jungen Heldinnen und Helden des Handwerks. Es ist ja schon sehr, sehr positiv formuliert. Ich denke, das war dir persönlich auch wichtig.

Umberta Andrea Simonis: Genau.

Umberta Andrea Simonis: Ja, ist mir absolut wichtig. Wir haben ja auch seit vielen Jahren A -B -Trainings in unserer Firma und wir erleben da ganz tolle junge Leute und dieses Gen Z Bashing, was rauf und runter passiert, ist einfach nicht hilfreich. Und darum ist es mir wichtig zu sagen, wenn ein junger Mensch sich entscheidet fürs Handwerk und das durchzieht, dann gebührt ihm wirklich die Anerkennung und die Unterstützung. Und das möchte ich transportieren, weil es ist einfach eine Herausforderung jeden Tag hinzugehen, jeden Tag durchzuziehen, acht Stunden bei Wind und Wetter, bei Minusgrad und bei 33 Grad auf der Matte zu stehen und sich dem zu stellen. Und das finde ich einfach anerkennenswert. Und deswegen habe ich diesen Untertitel gewählt.

Max: Da kann man sich schon selbst als Heldin oder als Held identifizieren, finde ich.

Umberta Andrea Simonis: Haha Ich denke schon, und das ist einfach super. Wir erleben es ja in den Trainings auch. Da haben wir verschiedene Lehrjahre vor uns. Was dafür tolle Leute rauskommen am Schluss oder auch dazwischen und die dann einfach mehr mehr Freude haben an dem Ganzen und stolz sind am Ende des Tages, was sie geleistet haben. Weil das ist ja das Tolle beim Handwerk. Ich kann sehen, was ich erschaffen habe. Ich kann Kundenwünsche erfüllen. Und das ist einfach wunderschön. Ich kann Erfüllung finden in diesem Gewerk, das ich mache. Und das ist eine Sache, die wertvoll ist. klar, ein junger Mensch muss durch, ja auch Taylor. Und gerade das soll auch Buch helfen, auch für die Ausbilder, die Meister, die Gesellen, das Buch auch zu lesen und zu schauen, wie kann ich denn diesen jungen Menschen fördern und unterstützen.

Max: Dann schauen wir doch mal ganz konkret rein. Also für viele hat jetzt die Ausbildung gestartet. Die ersten Kundenkontakte kommen jetzt oder sind entweder schon passiert. Was sind denn so die größten Anfängerfehler, die Azubis im Umgang mit Kunden machen können? Was könnte denn da passieren?

Umberta Andrea Simonis: Also wir erleben viele dann als schüchtern eher, zurückhaltend. Da wird dann so auf den Boden geschaut bei der Begrüßung oder wird sich hinten hingestellt oder auch mal das Handy hervorgeholt, einfach so bisschen Sicherheit sich zu holen oder ich bin nicht da oder es überfordert mich. Also sich verstecken, sich zurückziehen, das ist einfach schlecht. Das heißt, alles was dazu dient, sich zu zeigen.

Max: Mhm.

Umberta Andrea Simonis: Auch wenn es vielleicht am Anfang schwerfällt, wäre die im Umkehrschluss besser.

Max: Okay, und dann schauen wir auf, dass es besser funktionieren kann. Du hast jetzt die Negativbeispiele gesagt. Was kann man denn als Azubi beim Kundenkontakt, gerade beim ersten Kundenkontakt besonders gut machen?

Umberta Andrea Simonis: Genau, also der erste Kontakt, die erste Möglichkeit gut zu wirken ist bei der Begrüßung beim Kunden. man stellt sich vor, die ganze Gruppe Meister, Geselle, Azubi geht zum Kunden, das ist ein Auftragsbeginn. am besten wäre es, wenn alle sich vorstellen, das heißt der Meister oder Geselle stellt den Azubi vor mit Namen. Ja, das ist unser David, der ist im zweiten ersten Lehrjahr. und der wird uns heute tatkräftig unterstützen. Und das ist eine Aufwertung für so einen jungen Menschen und eine Motivation, aber es wirkt vor allen Dingen in Richtung Kunde sehr gut, weil der Kunde dann beruhigt ist und sagt, das ist der David, den kann ich mal ansprechen, aha, das ist eine automatische Aufwertung und somit wird der Azobin viel, viel positiver und auch kompetenter wahrgenommen. Und die andere Version wäre, also wie es auch früher oft gemacht wurde, der Artsobby als Lastesel. Die anderen stehen vorne bei der Begrüßung beim Kunden und der Artsobby springt schon im Garten rum und trägt irgendwelche Sachen in der Gegend rum und geistert da in der Gegend rum und der Kunde denkt sich, was macht denn der, wer ist denn das, was passiert hier und ist von Anfang an verwirrt, verunsichert und kann so jungen Menschen gegenüber dann nicht mehr positiv gestimmt sein. Also da kann der Meister oder der Geselle, wer eben vorstellt, absolut was Gutes tun.

Max: Das hört sich jetzt für mich so an, wäre das ja eigentlich ein ganz einfacher Hebel, wie man da gleich eine Wertschätzung dem Azubi entgegenbringen kann und auch dem Kunden, wie du sagst, signalisieren kann, der gehört genauso mit zum Team. Ich gehe aber fast davon aus, das ist noch nicht Standard im Handwerk, dass das so gehandhabt wird.

Umberta Andrea Simonis: Mhm.

Umberta Andrea Simonis: Nein, leider nicht. In den Trainings, die wir seit 1996 leiten, es immer noch ein Thema, wie stelle ich mich als Gruppe beim Kunden vor, wenn ich zu mehreren bin, bei einer größeren Renovierung zum Beispiel, wo es wirklich vielleicht über zwei, drei Tage geht. Wie viel Zeit nehme ich mir da, meine Leute vorzustellen, die können sich vorstellen. Beim Azubis ist es halt charmant, wenn der vorgestellt wird. Das ist einfach schön, der ist vielleicht eben noch bisschen schüchtern oder so. Und dann einfach so diese Geste, ich stelle diesen jungen Menschen vor und ich sage einfach noch so einen magischen Satz. Also der David wird uns heute hier tatkräftig unterstützen. Das ist einfach so eine Motivationsspritze. Das ist so ein Schuf von hinten, wo man sagt, wow, das tut gut. Und sowas kann ich immer wieder machen oder ich kann den Azubi auch bei der Abnahme aktiv mit einbinden. Ich kann sagen, also wir sind jetzt fertig. Schau, jetzt kommt die entscheidende Phase beim Kunden, Abnahme. Ich nehme dich mal mit. Komm mit dazu und schaust dir an, wie machen wir das? Und sowas ist eine Aufwertung. Dann kann man sehen, wow, so läuft das ab, das ist doch ziemlich komplex. Also je mehr ich so einen jungen Menschen einbinde in wichtige Situationen beim Kunden, umso mehr wird er aufgewertet, aber umso ein besseres Gefühl hat auch der Kunde.

Max: Wenn wir gerade bei diesem Thema sind, Begrüßung, Vorstellung, da hast du auch das in dem Buch ganz schön illustriert und das gilt ja gar nicht nur für Auszubildende, sondern auch für Monteurier, für Meister, für Ausbilder. Wie man zu einem Kunden kommt, wie die Vorstellung im besten Fall funktioniert und zwar nicht mit acht voll bepackten Händen mit Werkzeugkoffern und Makita Radio unterm Arm, sondern

Umberta Andrea Simonis: Mhm.

Umberta Andrea Simonis: Genau.

Max: Wie funktioniert die Begrüßung am besten?

Umberta Andrea Simonis: Also grundsätzlich für alle sozusagen ist die Begrüßung optimal, wenn man sich miteinander beim Kunden vorstellt, ohne eben schon schwere Sachen in Hand zu haben. Also händefrei vielleicht die Auftragsunterlagen in der Hand, aber sonst nichts. Und der Rest bleibt erstmal im Auto und man nimmt sich einfach die Zeit dem Kunden gegenüber zu treten, den, wenn man auch noch nicht kennt besonders, mal zu schauen, was ist denn das für ein Typ, dann sich vorzustellen, idealerweise mit Vorname, Nachname. Das kommt immer super gut. ist viel persönlicher. Und dann eben dieses Highlight mit dem Azubi noch zu machen, den noch mal vorzustellen, explizit dann eben diesen schönen Satz dazu sozusagen, diesen Aufwertungssatz und dann zu schauen, wenn der Kunde dann sozusagen nickt und sagt, hm, okay, ja der gibt das Go. Also der sagt, ja, also wunderbar, dann kann es ja jetzt losgehen, ich gehe schon mal voraus und so weiter. Also diese Zeit nehmen, den Kunden wahrnehmen, schon mal spüren, was ist denn das für einer, braucht der viel Zeit, ist das ein Hektiker, wie schnell, wie langsam müssen wir da vorgehen. Das sind ganz wichtige Sekunden, es dauert oft nur Sekunden, aber dann sitzt dieser erste Eindruck oder er ist halt sozusagen versemmelt und ein versemmelter erster Eindruck, den spürt man bis zur letzten Sekunde.

Max: Mmh.

Max: Der ist ganz schwer wiedergutzumachen, gell?

Umberta Andrea Simonis: Gar nicht. Also meistens gar nicht. Also man braucht dann fast Stunden, man sich nicht gescheit vorgestellt hat zum Beispiel, wenn der Kunde das Gefühl hat, die machen Druck schon von Anfang an, da hinten geistert eben schon jemand im Garten rum, da hinten wird schon ausgeladen, in Garten reingeschmissen. Also das sind realistische Beispiele. Dann fängt er an nervös zu werden. Können die das? Machen die das? Was läuft denn heute? Und je mehr Stress der Kunde im Kopf hat,

Max: Ja. Mhm.

Max: Ja.

Umberta Andrea Simonis: Umso schwieriger wird es mit dem dann durchzukommen durch die einzelnen Auftragssituationen, besonders wenn irgendwas nicht besonders rund läuft. Und da kommen dann auch die kontrollierenden Kunden raus, die einem hinterherlaufen, ja und was machen sie da jetzt und oder auch die Rechthaber, das habe ich aber anders gesehen und können sie das überhaupt und so. Also da haben wir dann die ganze Palette offen.

Max: Mmh.

Max: Ja, und da kommen wir jetzt eigentlich schon perfekt zur nächsten Frage, zum nächsten Punkt, weil auch das, worüber wir jetzt gesprochen haben, das muss ja auch vorgelebt werden von den Ausbildern, von den Kolleginnen und Kollegen, von den Chefs der jeweiligen Firma. Was können denn die Personen rund den Azubis oder die Azubis dazu beitragen, dass eine Ausbildung gelingt, dass auch dieser Staat gelingt?

Umberta Andrea Simonis: Also das machtvollste Mittel ist tatsächlich mit gutem Beispiel voranzugehen. Warum? Weil wir lernen grundsätzlich am leichtesten und mühelosesten durch Nachahmung, also durch Imitation. Also schon von Kleinkind auf. Wir schauen, wie macht es der andere, wir machen es nach. Und das ist auch die empathischste Version zu lernen, weil ich sehe beim anderen, beim Meister, beim Gesellen oder auch beim anderen Azubi, der ja schon länger dabei ist. So macht er das und wenn er das gut macht, dann übernehme ich das. Und damit ist das natürlich auch authentisch, weil ich kann nicht etwas Gutes erwarten vom Azubi, dass er sich freundlich verhält und so weiter und selber aber rumbrüllen oder den Kunden schlecht machen, wenn man im Auto sitzt. Das funktioniert nicht. Also das ist das stärkste Hebel, ein gutes Vorbild zu sein, ist natürlich auch nicht so ganz einfach, wenn es manchmal eben nicht stimmt. Das heißt, es ist so ein Bumerang, wo man sich wirklich fragen muss, wie ist denn meine Einstellung wirklich zum Kunden? Gehe ich wirklich gerne da raus, wenn wir im Auto sitzen und zurückfahren? Wird da abgelästert bis zum Abwinken oder halten wir einfach einen gewissen Respekt ein dem Kunden gegenüber? Also das ist ein Bumerang, das fällt einem alles auf die Füße, wenn der Azubi da ist.

Max: Und ich denke, da können die ersten Tage in der Ausbildung schon entscheidend sein, wenn man da direkt in den ersten ein, zwei Wochen mitbekommt, dass da gelästert wird, wie du sagst, oder dass da abwertend gegenüber Kunden gesprochen wird. Ich denke, da kriegt ja auch der Azubi direkt ein ganz bestimmtes Bild mit von der Arbeitsweise, vom Umgang auch mit Kunden.

Umberta Andrea Simonis: Mhm. Ja.

Umberta Andrea Simonis: Total. Also der wird das im Grund über nehmen. Und vor allen Dingen, wenn man von ihm dann was besseres verlangt, dann wird er innerlich sagen, wieso, ihr macht das doch auch nicht. Und es geht einfach nicht. Also diese Chance der Nachahmung, die wie von selber geht, also da müssen wir gar nichts tun und wie gesagt, erlebte Handlungen, wenn ich etwas sehe, wie gut der Meister kommuniziert oder wie höflich der ist oder wie freundlich der ist, wie der mit dem Kunden umgeht. Ich sehe was.

Max: schwierig.

Umberta Andrea Simonis: Und das kann ich leicht übernehmen. Etwas, wenn mir jemand sagt, sei freundlich, mach das so und so. Das sind nur Worte. Das schwört durch, das verhaftet nicht. Eine Handlung sehe ich, da spüre ich was, da fühle ich was. Und das bleibt hängen.

Max: Du hast gerade schon erwähnt, auch die Auszubildenden selbst können was vorleben und können einen neuen Azubi auch begleiten. Und auch darüber hast du ja in deiner Azubi -Knigge geschrieben und Beispiele gebracht. Kannst du davon mal was nennen? Wie kann denn ein alter, alter in Anführungszeichen Azubi, einen neuen Azubi begleiten?

Umberta Andrea Simonis: Das ist das sogenannte Mentoring. Ein Mentor ist jemand, der im Grund aus meiner Welt kommt und vielleicht etwas schon mehr kann. Das kann jetzt ein Azubi sein aus dem zweiten oder dritten Lehrjahr, kann aber auch ein Geselle sein, mit dem ich einfach einen guten Draht habe. Und man weiß einfach, dass wir von Menschen, denen wir sympathisch sind und die uns sympathisch sind, da lernen wir am meisten. Inhalte werden aufgenommen, wenn die Bindung stimmt. Das wissen wir alle. Wenn wir der Schule irgendwo waren und wir haben den Lehrer nicht ausstehen können, wir meistens schlechte Noten gehabt. Wir hatten einfach keinen Bock, das aufzunehmen. Und das ist das Schöne, was man nutzen kann, wenn sozusagen untereinander gelernt wird. Also auch nicht unbedingt der Ausbilder oder in der Schule, sondern wenn man das nutzt, dass auf ähnlicher Ebene gelernt wird. Und natürlich Die anderen Azubis II. III. auch noch mal mit, wenn sie dem jungen Menschen etwas beibringen können, sagen, schau, mach's mal so, schau mal, mir funktioniert das. Also das ist sozusagen eine Lernverstärkung auch noch mal für alle und das kann man wunderbar nutzen.

Max: Mhm.

Max: Und auch da wieder das Thema Wertschätzung. Wenn einem Azubi im zweiten oder im dritten Lehrjahr anvertraut wird, neuen Azubi quasi zu begleiten und den einzuführen in verschiedene Tätigkeiten oder mit ihm generell über Ausbildung zu sprechen oder Wissen zu vermitteln, auch das ist ja wieder eine Wertschätzung gegenüber dem bisherigen Auszubildenden.

Umberta Andrea Simonis: He

Umberta Andrea Simonis: Absolut, genau damit sage ich, ich traue dir an, ich traue dir zu, dass du ihm was beibringst, dass du ihn unterstützt. Also das ist wunderbar und es gibt eben dieses Gesetz, dass man bei einem echten Anfänger keine Kritik äußern sollte. Und das passiert halt bei älteren Handwerkern oder bei den Ausbildern mehr. dass sie sehr schnell mit der Kritik dabei sind. Also klar, es soll keiner vom Dach fallen, man soll schon sagen, was geht und was geht nicht, aber diese wertenden kritischen Stimmen, die machen oft gerade am Anfang die Lernfreude zunichte und da gelingt es den Mitazubis oder auch Gesellen vielleicht besser oft, einen Ton zu finden, der ihn dann aus dem ersten Lehrjahr sozusagen aufnehmen kann, so die Art.

Max: Schlafen.

Umberta Andrea Simonis: Und da ist halt das Thema Wertschätzung, was halte ich von dir, das ist enorm wichtig. da kommt man eben zu diesem berühmten Pygmalion -Effekt. Also dieser Pygmalion -Effekt heißt, nehmen sofort wahr, was der andere von ihnen hält. Also wenn der Ausbilder zum Beispiel in seinem Hinterstübchen meint, also aus dem wird nichts. Das ist ja furchtbar.

Max: Mhm.

Max: Mmh.

Umberta Andrea Simonis: dann merkt es der Azubi. Der braucht nichts sagen. Also allein die Einstellung, die ich habe zu einem Menschen, der mir da untergeben ist, der was lernen soll, das wirkt sich aus, wie der lernt und wie gut der wird. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Das heißt, man muss sich wirklich fragen, wie ist eine Einstellung zu dem Azubi oder zu der Azubine? Was halte ich wirklich im tiefsten Inneren von dem? Und wenn ich das positiv aufbaue, dann wird es der merken, auch wenn ich kein Wort sage.

Max: Mh.

Umberta Andrea Simonis: und wird bessere Ergebnisse liefern, wie wenn ich eigentlich denke, mein Gott, das wird nichts mit ihm.

Max: Und das ist noch viel wichtiger, da eine positive Haltung zu haben und die auch außen und nach innen zu vertreten. Weil in der Ausbildung geht es ja nicht nur ausschließlich die Ausbildungsinhalte, die man als Azubi lernt. Viele sind noch sehr jung, wenn sie die Ausbildung starten, 16, 17, 18, im Teenageralter, gerade in der Pubertät. die lernen ja tatsächlich auch was fürs Leben. Und ich denke, auch da kann ein Ausbildungsbetrieb, kann das komplette Team bestehend aus allen Mitarbeitenden, die vor Ort sind, unterstützen, dass der Auszubildende da einfach auch gefördert wird.

Umberta Andrea Simonis: Mhm.

Umberta Andrea Simonis: Genau, das erfahren wir auch aus den Seminaren, aus den Trainings, dass für viele der Ausbildungsplatz und der Handwerksbetrieb die Ersatzfamilie ist tatsächlich, weil leider oft in dem eigenen Zuhause nicht mehr so geachtet wird auf Umgangsformen, auf Miteinander. Ja, das ist leider so. Oder auch das Interesse an so jungen Menschen ist Manchmal bei Eltern leider heute nicht mehr so hoch, die sind selber so beschäftigt mit sich, dass oft so ein junger Mensch hinten runterfällt. Und dann ist es natürlich die Aufgabe des Handwerksbetriebs von allen da zu schauen, was ist das für einer, welche Interessen hat der, was für Hobbys hat der. Also dieses persönliche Interesse an so jungen Menschen ist enorm wichtig. Und wie fördern wir ihn jeden Tag, dass er ein Teil wird von uns? und nicht nur auf der fachlichen Ebene, sondern auf der menschlichen Ebene.

Max: Ja, eben auch über diese beruflichen Qualifikationen dann hinaus. Sondern einfach auch die Soft Skills, Umgangsformen, wenn wir mal da anfangen. im Kundenkontakt ja sehr wichtig. Kann man ja dann auch eins zu eins so für sein Leben außerhalb der Ausbildung weiterleben.

Umberta Andrea Simonis: Genau.

Umberta Andrea Simonis: Genau, das wird auch immer wieder gesagt in den Trainings, dass das, was wir heute lernen im Umgang mit Kunden, das kannst du eins zu eins bei der Freundin oder im Umfeld ausprobieren, wie wirklich besser, wie wirklich sicherer, wie werde ich selbstbewusster, wie gehe ich mehr aus mir raus, wie lerne ich auch wahrnehmen Menschen. Zum Beispiel dieses Wahrnehmen ist natürlich mit dem Handykonsum sehr stark runtergegangen und wenn ich beim Kunden bin und ihn zum ersten Mal sehe, dann muss ich ihn erstmal wahrnehmen.

Max: Ja.

Umberta Andrea Simonis: Ich muss warnen, was ist das für ein Typ? Wie kommt der daher? Redt der schnell? Redt der langsam? Redt der viel? Also ich muss ja lernen nach und nach, mich auf den einzustellen und natürlich auch im Team meine Rolle zu kriegen. Sagen, okay, wenn der Kollege reinkommt, der sieht halt bedrückt aus oder ja, ich muss lernen, diesem Netz des Menschlichen sozusagen mich aufzuhalten.

Max: Ja, das ist ganz interessant. Das ist wirklich die Persönlichkeitsentwicklung, die man auch in dieser Zeit, in den drei, dreieinhalb Jahren dann durchmacht. Und am Ende der Ausbildung hat man viel gelernt, beruflich und auch für sich selbst, sein ganzes Leben. Deshalb Ausbildung im Handwerk ist da schon sehr speziell.

Umberta Andrea Simonis: Ich denke, ist die intensivste Ausbildung, man haben kann, weil man von Anfang an sozusagen mit Menschen verschiedenster Art zusammenkommen muss und auskommen muss und nicht auskommt. Und es ist natürlich eine viel härtere und viel intensivere Konfrontation, als wenn ich im Hörsaal sitze. Und von daher Hut ab und Kompliment nochmal an alle, die jetzt starten.

Max: Ja.

Umberta Andrea Simonis: Und also von ganzem Herzen meine Unterstützung, was ich machen konnte mit dem Buch. hoffe, es wird geschätzt, es wird gelesen. würde mich sehr, freuen. Und ich freue mich natürlich auch auf Kommentare oder Rückmeldungen.

Max: Du hast ja für dein Buch auch mit Azubis, mit Azubinen gesprochen und hast Kurzinterviews geführt. Und ich denke auch da können wir zumindest mal einen ganz kurzen Überblick geben, wenn wir mal drüber sprechen, was sind denn so die größten Sorgen von Auszubildenden im Handwerk, wenn sie starten. Machen wir mal das als ersten Punkt. Was sind so die größten Schwierigkeiten zum Anfang?

Umberta Andrea Simonis: Mhm.

Umberta Andrea Simonis: Ja sicher, einfach, Disziplin, also jeden Tag pünktlich sein, jeden Tag diese acht Stunden durchstehen, einfach dran bleiben müssen, sich mit verschiedensten Menschen auseinandersetzen, natürlich auch Anfeindungen erleben, was bist denn du und irgendso oder auch sexistische Anfeindungen, was gerade junge Frauen erleben immer wieder, natürlich auch rassistische Anfeindungen, also da ist das ganze Kaleidoskop da. Und das am Anfang anzunehmen oder damit umzugehen, da sind natürlich wieder die Kollegen gefragt, so jemanden in Schutz zu nehmen, wirklich Stellung zu beziehen, das ist wichtig. Und zu sagen, okay, das wird jeden Tag besser und ich bleibe dabei. Das ist einfach wichtig. Einfach dabei bleiben und sich aber Unterstützung holen. Und das ist auch wichtig. Dass man sich nicht vergrebt und sagt, es ist ein Scheiß und ich mache es mehr. Dass man ehrlich ist und sagt, ich habe die und die Themen, da komme ich nicht weiter. Kannst du mir helfen? Das ist auch immer wieder in den Gesprächen gewesen. Die Offenheit, erstens offen zu sein, ich brauche Unterstützung, brauche dich, hilf mir. Das ist mir zu schwer, auch als Azubinin. Manchmal ist etwas einfach. körperlich zu schwer und zu sagen, kannst du mir da eben helfen? Oder dann einfach ehrlich zu sein und zu sagen, ich habe den Fehler gemacht. Also den Fehler, den Fehler. Das gehört dazu, also diese Fehlertoleranz und dass die Firma eben auch da Rückenstärkung betreibt und sagt, okay, du bist hier, zu lernen. Oder auch wir machen täglich immer wieder Fehler. Also Arbeiten ist Fehler machen und weiter lernen.

Max: Natürlich.

Umberta Andrea Simonis: Und auch das sind so Klassikerthemen gewesen in den Gesprächen. Und natürlich auch, muss ich sagen noch, das Thema Lob und Anerkennung aussprechen. Also da wurde immer wieder gesagt, nach wie vor gilt der Satz, wie in Stein gemeißelt, wenn ich nichts sage, dann war es gut oder nicht geschimpft, es klappt nur, wie wir sagen in Bayern. Leider, leider ist immer noch da.

Max: und

Max: Das ist zu wenig,

Umberta Andrea Simonis: Das ist viel zu wenig, weil wenn ich nicht positiv verstärke, das Thema ist der positiven Verstärkung, wenn ich das nicht mache, dann vergeute ich ein enormes Potential in Menschen und das würde ich auch als extremen Tipp noch mal nach vorne ziehen. Positive Verstärkung. Also das ist dieser Satz, verstärke was du sehen willst. Das heißt, wenn ein Azobi etwas gut gelungen ist, was gut macht, dann das zu sehen. Ich habe gesehen, du hast das halt so echt super gemacht. Oder beim Kunden, das war knifflig, das hast du gut gelöst. Wollte ich nur mal sagen. Das soll nicht verloren gehen. Also diese Dinge, die gehen, das sind leider immer noch zu wenig. Da würde ich alle bestärken darin, die jetzt zuhören, das mehr zu machen. Natürlich auch unter Kollegen, auch dem Chef gegenüber. Weil das ist der unterlobteste von allen. Chef, Chefin.

Max: Hahaha.

Umberta Andrea Simonis: Leiden an Lobmangel. Genau.

Max: Das stimmt, das stimmt. Okay, also nehmen wir auch mit als Tipp auch den Chef oder die Chefin mal loben, wenn was gut funktioniert hat. Wenn wir nochmal bei den Auszubildenden bleiben. haben gerade jetzt drüber gesprochen, was sind so die größten Sorgen, die größten Schwierigkeiten zum Anfang. Du hast es aber auch schon mit erwähnt, die Wertschätzung, die man entgegengebracht bekommt von Kundenseite oder auch von Kollegenseite ein ganz, positiver Punkt ist, den So gut wie alle, die du da interviewt hast, ja auch erwähnt haben, was eben diese Ausbildung, diese Arbeit im Handwerk so besonders macht.

Umberta Andrea Simonis: Genau, ich habe durch den täglichen Kontakt mit Kunden zum Beispiel die Chance, dass ich so einen Auftrag so drehe, so gestalte, dass ich persönlich nicht nur eine tolle Arbeit abliefe, sondern dass der Kunde begeistert ist, dass der mich lobt, dass der Trinkgeld gibt, dass ich sehe, wow, ich habe was für den getan. Und das ist natürlich große Befriedigung. Also dass ich einfach einen Unterschied mache in der Welt, das ist einfach das Tolle dabei.

Max: Wichtig zu sagen und du hast es ganz am Anfang erwähnt, der Azubi Knigge ist nicht nur was für Azubis, sondern auch für Meister, für Gesellen, für Ausbilder, für die Chefs. Das ist denke ich nochmal wichtig zu erwähnen, denn auch die können was aus diesem Buch rausziehen, oder?

Umberta Andrea Simonis: Ja, absolut. Also das Buch ist so aufgebaut, es von der Anfahrt, das zeigt den Azubis, die Azubine von der Anfahrt zum Betrieb bis zur Nachbereitung, wenn man in der Firma ist und darüber redet, wie ist der Tag gelaufen. Also es ist wirklich chronologisch, es ist eine sehr schön gestaffelte Aufbereitung, was natürlich auch jeder Ausbilder nutzen könnte, mit dem Azubi, mit dem ganz neu in Art so wie durchzugehen, sagen wir schauen uns mal so einen Tag an bei uns, aus was für Stufen besteht der denn und wo sind die kniffligen Stellen, wo ist ganz wichtig. Das ist ja oft vielen Erwachsenen, Gelernten und Meistern gar nicht bewusst, die gehen einfach durch den Auftrag durch und sehen es auch oft nicht aus Sicht des Kunden, weil die Kundensicht ist ja maximal unterschiedlich zur Handwerkersicht und auch das wird genau in diesem Buch nochmal schön bebildert.

Max: Wie viele Zwischenschritte da sind.

Umberta Andrea Simonis: Also mit ganz vielen Bildern gezeigt. Das ist eigentlich nochmal auch für die Erwachsenen oder für die bereits Ausgelernten eine super Struktur. Und im hinteren Bereich vom Buch kommt eben noch, was kannst du als Geselle Meisterausbilder machen, du es deinem Azobi leichter machst. Damit der besser lernt, mit mehr Spaß lernt und damit vor allen Dingen euer Gesamtspirit, euer Sound im Unternehmen richtig gut wird. weil es geht ja nur miteinander und der Kunde nimmt alles wahr von der ersten Begegnung mit jemandem bis zur letzten. Das muss alles aus einem Guss sein und der Azubi und die Azubine ist ein wichtiger Teil davon.

Max: Ja, und damit das alles funktioniert, damit die Azubis zum wichtigen Teil werden, empfehle ich jedem, Guide, diese Azubi -Knigge, sich zu besorgen. Gibt es unter anderem im Holzmann Medien Shop unter www .Holzmann -MedienShop .de. Bei dir auf der Website Simonis -ServiceKultur .de gibt es sämtliche weitere Informationen zum Thema Umgang mit Kunden. Wie trete ich sicher? beim Kundenauf dann nicht nur für Azubis, sondern auch für alle anderen Inbetriebe.

Umberta Andrea Simonis: Genau.

Max: Umwerter, dann danke ich dir ganz recht herzlich für dieses Interview zum Ausbildungsstart und ich schließe mich deinen Wünschen nur an alle, die jetzt gestartet sind im Handwerk. Danke, dass ihr dabei seid, dass ihr das Handwerk bereichert und einen guten Ausbildungsstart.

Umberta Andrea Simonis: Ja, das wünsche ich euch auch von Herzen.

Umberta Andrea Simonis: Ich danke dir auch, Max. Ciao!

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